Nun auch Asbest in Öllampen
Nach den Thermosflaschen nun die Öllampen: Auch sie können Asbest enthalten. Viele Konsumenten sind verunsichert. K-Tipp-Leser können verdächtige Produkte günstig testen lassen.
Inhalt
K-Tipp 07/2010
05.04.2010
Letzte Aktualisierung:
06.04.2010
Daniel Jaggi
Nachdem der K-Tipp über Asbest in Thermoskannen berichtet hatte, läutete das Telefon auf der Redaktion beinahe ununterbrochen. Viele Anrufer hatten in ihrer Kanne ebenfalls verdächtige schwarze Punkte entdeckt (siehe K-Tipp 6/10). Sie wollten vor allem wissen, wie sie ihre Kanne gefahrlos entsorgen können. Import und Verkauf asbesthaltiger Produkte sind in der Schweiz seit 1994 strikte verboten. Gru...
Nachdem der K-Tipp über Asbest in Thermoskannen berichtet hatte, läutete das Telefon auf der Redaktion beinahe ununterbrochen. Viele Anrufer hatten in ihrer Kanne ebenfalls verdächtige schwarze Punkte entdeckt (siehe K-Tipp 6/10). Sie wollten vor allem wissen, wie sie ihre Kanne gefahrlos entsorgen können. Import und Verkauf asbesthaltiger Produkte sind in der Schweiz seit 1994 strikte verboten. Grund: Schon geringste Mengen Asbestfasern können beim Einatmen Lungenkrebs auslösen. Dennoch sind Thermoskannen zurzeit nicht die einzigen asbesthaltigen Produkte im Verkauf.
So entdeckte Anfang März K-Tipp-Leser Elias Jülke, pensionierter Chemiker und Asbestspezialist, in seiner Öllampe einen verdächtigen Dichtungsring. Die Lampe mit einem Untersatz aus Terracotta hatte er für Fr. 24.90 im Coop in Wettingen AG gekauft. Jülke: «Ich liess den Ring sofort in einem Labor auf Asbest überprüfen.» Ergebnis: Der rote Dichtungsring besteht aus Chrysotil, einem Weissasbest. Noch gleichentags informierte er den Grossverteiler. Das Basler Kantonslabor verfügte nach einem eigenen Test den sofortigen Verkaufsstopp für die Öllampen. Aufgrund der K-Tipp-Recherchen wurden die 1000 verkauften Lampen dann öffentlich zurückgerufen (siehe unten «Coop: Rückruf»).
Das europäische Schnellwarnregister Rapex listet weitere asbesthaltige Produkte auf, die in der EU entdeckt wurden. Die Liste reicht von Sanitär-Dichtungsringen über Thermoskannen, Baby-Vakuumwärmer und Bremsbeläge bis hin zu besagten Öllampen. Auf die Warnungen aus der EU hat das Zürcher Kantonslabor bereits reagiert: Es liess 67 Gartenfackeln untersuchen. Dazu Sprecher Martin Brunner: «In jenen mit Dichtungsring konnten wir keinen Asbest finden.»
Alarmiert durch die Rückruf-Aktion, reagiert nun auch das Kantonslabor Basel-Stadt. «Wir werden Lampen und Fackeln einkaufen und analysieren», sagt Sprecher Yves Perrat.
Gefahrlos entsorgen: Was können Sie tun?
Alarmiert sind auch die Konsumenten. Wer eine Thermoskanne besitzt, in der drei schwarze Punkte zu sehen sind, kann nicht sicher sein, ob es sich dabei um asbesthaltige Distanzhalter handelt. Das gilt auch für ältere Modelle. Solange das Innenglas nicht beschädigt ist, kann man die Kanne weiter verwendet. Zerspringt das Glas, verschliesst man die Kanne luftdicht und bringt sie zur örtlichen Entsorgungsstelle. Dort sollte man darauf hinweisen, dass sich darin möglicherweise Asbest befindet.
Bei anderen asbesthaltigen Produkten, beispielsweise einem Dichtungsring, gehen Sie so vor: Legen Sie das Produkt in einen Plastiksack und verschliessen Sie ihn luftdicht. Danach können Sie den Beutel über den Hauskehricht entsorgen.
Coop: Rückruf
Coop Bau+Hobby ruft folgende Terracotta-Lampen des Typs Pisa zurück:
- Öllampe, eierförmig, Fr. 24.90
- Öllampe, herzförmig, Fr. 24.90
- Öllampe, rund, mit Loch, Fr. 24.90 (Bild im pdf-Artikel)
- Öllampe, schalenförmig, Fr. 32.90
- Öllampe, schneckenförmig, Fr. 24.90
K-Tipp-Aktion: Lassen Sie verdächtiges Material testen!
Ob ein Produkt Asbest enthält, erkennt der Laie nur sehr schwer. Deshalb führt der K-Tipp eine Leseraktion durch. Sie können verdächtige Produkte beim Labor Aatest in Lenzburg AG untersuchen lassen. Es ist eines der offiziellen Asbest-Analyse-Labors. Eine Probe kostet Fr. 80.– statt Fr. 160.–. So gehen Sie vor:
- Befeuchten Sie das Probematerial, bevor sie es allenfalls mit einem Teppichmesser (Mundschutz verwenden) herausschneiden. Mindestgrösse: 1 cm.
- Legen Sie die Probe in ein dichtes Plastiksäckchen.
- Füllen Sie den Materialprobe-Talon aus.
- Senden Sie die Probe bis spätestens 17. April an die auf dem Talon angegebene Adresse. Die Analyse erfolgt ab 19. April.